Jahresrückblicke, wohin man schaut. Aber interessiert es mich wirklich, welches das Lied des Jahres oder wer der Mensch des Jahres 2019 ist? Die Frage ist eher rhetorisch, deswegen lassen wir die Antwort mal aus.
Aber eben habe ich gelesen, was ein Mitmensch dazu geschrieben hat, und mich drüber gefreut, schau mal:
„In Rom kann man neuerdings sein Metroticket mit Plastikflaschen bezahlen. 350.000 Stück wurden so schon recycelt und sind nicht im Müll gelandet.
Eine der wunderbarsten Sachen, die mir in diesem Jahr widerfahren sind, war ein Urlaub mit Kleinkind und Uromas. Was sich nach einer Gruppe von zu Betreuenden anhört, hat sich als perfekte Mischung herausgestellt. Die ganz Alten hatten viel mehr Energie, als wir – was uns anspornte und zu einem Wettbewerb führte, wer die besten Ideen hat für den nächsten Tag und was man da so anstellen könnte. Und Uroma Perle mit meiner Matilda morgens im Pool planschen zu sehen, ist eine Erinnerung, die hoffentlich ganz lange in meinem Kopf gespeichert bleiben.
Tierwohl und Umweltschutz
Ein deutscher Zirkus arbeitet jetzt mit Hologrammen von Tieren statt echte Tiere zu dressieren und in viel zu kleinen Käfigen zu halten.
Ich bin das allererste Mal alleine gesegelt. Einhand nennt das wohl der Fachmann. Was erst einmal ganz profan klingt, war für mich ganz schön aufregend. Denn ich bin nicht nur gesegelt, sondern ich habe auch noch auf offenem Wasser im Boot geschlafen. So viel Ruhe finde ich als altes ADS-Kind selten. Als ich dann noch am nächsten Morgen, arg verfroren mit einem Tee in der Hand, einen Fischadler (egal, was es dann wirklich war, vielleicht nur eine riesengroße Möwe) gesehen habe, war ich für einen sehr, sehr langen Moment einfach glücklich.
Ein Indianerstamm aus dem Ecuador hat vor Gericht erfolgreich verhindert, dass ein großer Erdölkonzern weitere Teile des Regenwaldes roden darf, um Öl zu fördern.
Wie könnte eine heile Welt aussehen?
Auch wenn ich manchmal ein ganz schönes Sensibelchen sein kann (sagt meine Schwester), weine ich wirklich sehr selten. Aber vor Robberg in Südafrika eine Delfinschule mit mehr als 100 Tieren in den Wellen des Indischen Ozeans spielen zu sehen, hat mir Tränen in die Augen gespült. Ich kam mir so unglaublich klein vor. Wie oft ich Natur nur als Gast in unserer Welt wahrnehme. Hier auf diesen Felsen war ich dagegen ganz klein in diesem Riesenraum von Natur. Hier war ich endlich mal Gast, heimlicher Zuschauer und konnte vielleicht erahnen, wie eine heile Welt aussehen könnte.
Die Population der Buckelwale hat sich fast vollständig erholt und könnte in zehn Jahren wieder auf einem normalen Bestand sein. Von knapp unter 1000 Tieren sind mittlerweile wieder 25 000 dieser Giganten im südlichen Atlantik unterwegs.
Naturschutz in Holland
Jeden Abend, bevor es für meine Tochter ins Bett geht, ringe ich mit ihr, bis beide vor Anstrengung und Lachen umfallen. Bis zu den Olympischen Spielen in Tokio ist sie vielleicht noch nicht ganz wettkampfbereit, aber kaum etwas lässt mich glücklicher sein, als wenn dieser kleine Hosenscheißer immer wieder probiert, diesen knapp zehn Mal so schweren Koloss (icke) zu Boden zu bringen. Mittlerweile nutzt sie gegen Ende einen Zauberstab (Staubwedel), der mich im Nu zu Boden wirft. Hat jemand mal die Regeln im Freistilringen für mich zur Hand?
In Holland haben sie fünf künstliche Inseln aufgeschüttet, damit auf diesen die Natur ihre Ruhe hat. 30.000 Vögel und 127 Pflanzenarten haben sich in den ersten zwei Jahren wieder in Ruhe entwickeln können.
Sterben und Erinnern
Warum ich das alles schreibe? Obwohl es doch ums Sterben gehen soll?
Weil ich so vergesslich bin und hoffe, mich an einige dieser Sachen zu erinnern, wenn es mit dem Sterben für mich losgeht, mich noch mal zu vergewissern, wie viel Gutes mir widerfährt und an wie viel Schlechtes man sich dann doch erinnert. 2019 war ein tolles Jahr, auch wenn das Sterben bitte noch möglichst lange auf sich warten lassen kann.
Im nächsten Jahr gibt es wieder mehr Tod, Sterben und Leid. Versprochen. Jetzt aber erst einmal allen ein paar tolle Feiertage, und schau mal kurz, wie viel Gutes da am Wegesrand rumliegt.
Nein, ich werde nicht esoterisch. Ehrenwort.“
…und was war bei Dir Schönes in 2019?